Heute ist einer von diesen schwierigen Tagen. Nicht nur heute. Die letzten Wochen waren solche Tage. Und da rauszukommen, fällt mir immer unheimlich schwer. Das geht den meisten Menschen mit Borderline und / oder Depressionen so. Deshalb schreibe ich heute einen kurzen Beitrag, in dem ich darauf eingehe, worauf ich heute stolz bin. Vielleicht hilft das ja auch dem geneigten Leser / der geneigten Leserin.
Heute früh bin ich aufgestanden.
Ich habe mich nicht wieder unter der Bettdecke verkrochen, um mich zu verstecken. Ich habe nicht den gesamten Morgen im Bett gelegen, mit negativen Gedanken beschäftigt, mit Träumen überfordert, mit beispielloser Antriebslosigkeit geschlagen. Ich bin aufgestanden.
Ich habe geduscht.
Für die meisten Menschen ganz alltäglich. Für mich heute früh wie ein Gang zum Henker. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, duschen zu gehen. Träume und Gedanken fortzuspülen. Mich wieder der morgendlichen Hygiene zu widmen, die ich in letzter Zeit zugegebenermaßen etwas vernachlässigt hatte. Ich habe mir nicht gedacht: „Du gehst sowieso nicht vor die Tür. Kannst einfach im Bett liegen bleiben und brauchst dich für niemanden waschen oder hübsch machen.“ Ich habe geduscht – und mich mal wieder wie ein Mensch gefühlt.
Ich habe gefrühstückt.
Meine Medikamente morgens mit Kaffee runterzuspülen, gehört für mich zum Alltag. Essen weniger.
Obwohl ich kaum Appetit verspürt habe, habe ich mir etwas Toast gemacht und gegessen. Ich habe nicht wieder vergessen, zu essen. Ich habe nicht den ganzen Tag ohne Essen verbracht, weil mir nicht danach war. Ich habe das Toast gegessen und mich dabei wohl gefühlt.
Ich habe Pläne.
Heute soll ein guter Tag werden. Ich werde nicht wieder vor mich hinvegetieren. Ich werde nicht wieder ins Bett kriechen. Ich werde mich nicht wieder vor der Welt verstecken. Ich werde meine Freunde heute nicht ignorieren.
Stattdessen nehme ich den Tag heute in meine Hand. Der Anfang ist gemacht. Später gehe ich spazieren, um an der frischen Luft zu sein. Vielleicht gehe ich sogar einkaufen. Doch selbst, wenn das nicht klappen sollte – heute darf ich stolz auf mich sein.
Manchmal sind es die kleinen Dinge!
Mach dir bewusst, was du schaffst. Es ist wichtig, immer mal wieder aufzublicken, aus dem Loch zu kriechen, sich aufzuraffen und zu sagen, dass nicht alles schlecht ist – und sich vor Augen zu führen, was gut ist und sein darf. Sei stolz auf dich – du hast es verdient!